Social Media für Journalisten und Journalistinnen

Liebe Journalisten: You´re late! You´re late! For a very important date! Ja, stellt euch mich bitte vor, wie das weiße Kaninchen aus Alice im Wunderland, das euch zur Eile antreibt! Denn ihr seid verdammt spät dran, mit Social Media! Und seid versichert, ihr werdet nicht plötzlich in einen Kaninchenbau fallen, in dem magisch alle eure Probleme gelöst werden. Dafür müsst ihr selbst etwas tun. 

Der erste Schritt dazu ist, mit den Ausreden aufzuhören. Ich weiß, wie stressig der Redaktionsalltag bei einer (Lokal-) Zeitung ist. ich weiß, du hetzt von Termin zu Termin und hast ohnehin kaum Zeit zum Schreiben. Und ich weiß auch, dass man sich in die verschiedenen Social Media Plattformen erst einarbeiten muss. Und gerade unter Redaktionskollegen gerät man so schnell in diesen Strudel der gegenseitigen Bestätigung, dass Social Media sowas von ominös, undurchschaubar und unnötig ist. Oder, dass das alles unseriöser Influencerkram voller Schleichwerbung ist. 

SOCIAL MEDIA IST EIN MUSS FÜR JOURNALISTEN

Aber was ist denn die Alternative? Ja, kann sein, dass ihr alle keine Zeit habt, Social Media zu lernen. Kann sein, dass euer Redaktionsalltag so stressig ist, dass auf keinen Fall Raum für so neumodisches Zeug ist. Aber, indem ihr das gebetsmühlenartig wiederholt, haltet ihr nicht die Welt an. Es wird Redaktionen und Journalisten geben, die sich die Zeit dafür nehmen. Von denen werdet ihr dann meilenweit abgehängt.

Während ihr euch das selbst immer wieder einredet, denkt doch auch mal kurz an die Alternative. Irgendwann werdet ihr es können müssen – oder zum alten Eisen gehören und nutzlos sein. Klingt hart, das weiß ich. Aber man kann das eben auch vermeiden.

Warum Journalisten und Journalistinnen Social Media brauchen

DEINE (ZUKÜNFTIGEN) ZEITUNGSKUNDEN SIND ONLINE

Junge Menschen (vor allem zwischen 18 – 24 Jahren) nutzen bevorzugt Instagram als Nachrichtenquelle. Deshalb tut sich dort einiges. Anbieter wie die TagesschauSpiegel online und viele andere, machen ihre Sache dort inzwischen RICHTIG gut. Noch jünger sind Formate wie die Mädelsabende (ARD/ZDF) oder die News-WG (Bayrischer Rundfunk). 

Auf Facebook wirst du hauptsächlich deine „aktuellen“ Leser antreffen. Die größte Gruppe der Facebook-User ist zwischen 30 und 60 Jahre alt. 

Sie suchen auf Facebook nach Kontakten, Unterhaltung, aber auch Information. Nicht umsonst erfreuen sich regionale Gruppen, in denen über Polizei- Feuerwehr- und Rettungseinsätze informiert wird, großer Beliebtheit. 

„SOCIAL“ IST EIN NEUER ASPEKT

Hole diese Leser (und Kunden!) also da ab, wo sie sind. Gib ihnen die Möglichkeit, die Menschen hinter den Artikeln kennen zu lernen – auch wenns schwer fällt. SOCIAL Media heißt nicht umsonst so. Moderne Leser wollen keine kalten, unantastbaren Zeitungsredakteure. Sie wollen Menschen mit Gefühlen und Meinungen, sie wollen den sozialen Aspekt der Berichterstattung, die Kommunikation. Diese Entwicklung ist der Grund, aus dem Blogger so erfolgreich und einflussreich sind. 

Diese Entwicklung kann man finden wie man will – aber sie ist da und will bedient werden. Viele Zeitungsredaktionen unterschätzen sie gerade fatal. Mehr zum Thema „Warum Journalisten oft an Social Media scheitern“ findest du im verlinkten Blogpost.

ÄNDERE DEIN MINDSET! 

Mach´doch bitte frei von dem Gedanken, dass Journalismus und Social Media nicht zusammen passen, oder dass Social Media unseriöser Influencerkram ist. Social Media ist immer so seriös wie du deine Beiträge anlegst! Setze dir klare Grundsätze, lasse dich vielleicht sogar zu Beginn einmal von einem Anwalt beraten. 

Und dann fang´ an Spaß zu haben! Gehe mit Kreativität und Leidenschaft an diese neue Aufgabe. Nutze sie, um Dinge zu erschaffen, die du im Print-Alltag nicht unterbringen kannst. Tobe dich aus und sieh Social Media als Kür – nicht als lästige Pflicht. Es macht Spaß, versprochen! Denn denke immer daran: Was ist die Alternative?